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Geräte und Anlagen zur Ultraschallbehandlung von Leichtmetallschmelzen

Ingo Horn • Nov. 15, 2018

Ein im Rahmen des Programmes "Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand" vomBundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördertes Entwicklungsprojekt. In Kooperation mit der Leichtmetallgießerei Bad Langensalza und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.

Der Gießprozess und damit die Qualität der daraus resultierenden Gussteile legen den Grundstein für die Fertigung qualititativ hochwertiger und beanspruchbarer metallischer Komponenten. Mit den zunehmenden Anforderungen an metallische Bauteile, bspw. für den Maschinenbau, die Automobilindustrie oder die Luft- und Raumfahrttechnik, steigen somit auch die Ansprüche und gleichzeitig auch die Herausforderungen für die gießtechnologischen Fertigungsprozesse. Dem Werkstoff Aluminium kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu: seine einzigartige Kombination von vergleichsweise guten mechanischen Eigenschaften, kombiniert vmit einer geringen Dichte, zeichnen Aluminium und seine Legierungen als einen der wichtigsten Leichtbauwerkstoffe aus. Um auch in Zukunft hochbeanspruchte Bauteile aus Aluminium fertigen zu können, sind Maßnahmen erforderlich, mit deren Hilfe weitere Potentiale des Werkstoffes gehoben werden können. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die Ultraschallbehandlung des flüssigen und/oder erstarrenden Metalls, die zu einer massiven Änderung des Gefüges und Verbesserung der daraus resultierenden mechanischen Eigenschaften führen kann.


Funktionsweise

Die Ultraschallanlage besteht aus vier grundsätzlichen Elementen: (1) dem Generator, der den erforderlichen Wechselstrom erzeugt und an den (2) Schallwandler weiterleitet. Dieser wandelt die elektrischen Schwingungen in mechanische Schwingungen gleicher Frequenz um, die mit einer bestimmten Amplitude an den sog. (3) Booster (optional) übertragen werden, der der mechanischen Erhöhung oder Reduzierung der Amplitude dient. Von dort aus werden die hochfrequenten Schwingungen an die (4) Sonotrode übertragen. Die Sonotrode wird in das Fluid bzw. die Schmelze getaucht und überträgt dort die hochfrequenten mechanischen Schwingungen, die wiederum im Fluid massive Druckschwankungen (Größenordnung mehrere MPa) verursachen und dort unterschiedliche physikalische Effekte hervorrufen, die zu einer Änderung der Gefügemorphologie führen (von dendritisch zu globular) und, je nach Behandlung, verbesserte mechanische Eigenschaften hervorbringen.


Effekte

Kavitation

Kavitation ist das Ergebnis massiver Druckschwankungen, bei denen Unterdrücke unterhalb der fluidspezifischen Kavitationsschwelle entstehen. Dies führt zu lokalen Verdampfungseffekten von in der Schmelze gelöstem Wasserstoff und somit zur Bildung von Fehlstellen, aus denen Kavitationskeime hervorgehen. In Sekundenbruchteilen nimmt die Größe der daraus entstehenden Kavitationskeime und das Volumen des darin enthaltenen Wasserstoffs pulsierend zu, bis die Bläschen aufgrund des zu hohen Umgebungsdruckes implodieren und dabei Stoßwellen, sog. Jets und Temperaturspitzen freisetzen.

Akustische Strömung

Die sog. akustische Strömung resultiert aus der ständigen, hochfrequenten Kraftübertragung der Sonotrode auf das Fluid. Neben der Verteilung und Homogenisierung von in der Schmelze enthaltenen Bestandteilen wie Partikeln, führt sie im Falle einer erstarrungsbegleitenden Behandlung zu einer Durchmischung, aus der eine Senkung des ∆T resultiert und die zu höheren Abkühlgeschwindigkeiten führen kann.


Gießtechnologische Anwendungsmöglichkeiten

Isotherme Vorbehandlung

Die isotherme Behandlung eignet sich besonders für die Vorbehandlung, insbesondere die Entgasung, geringer Schmelzevolumen. Die Parameterauswahl findet dabei so statt, dass die Kavitationsblasen nicht implodieren, sondern zur Oberfläche aufsteigen und damit den in ihnen enthaltenen Wasserstoff aus der Schmelze entfernen.

Einsatzfeld: Kleine Schmelzmengen; weitestgehend unabhängig vom Gießverfahren

Schmelzeflussbehandlung

Diese Variante dient der Erhöhung der Schmelzequalität bei kontinuierlichen Prozessen, wie bspw. dem Stranggießen. Durch das Passieren der aktiven Behandlungszone (Kavitationszone) wird die Benetzbar-keit und Verteilung von in der Schmelze enthaltenen Partikeln verbessert.

Einsatzfeld: Stranggießen; Prozesse mit rel. langen Fließwegen o. geringenFließgeschwindigkeiten

Erstarrungsbegleitende Behandlung

Der Einsatz von Ultraschall während der Erstarrung kommt im Wesentlichen beim klassischen Schwerkraftgießen zum Einsatz und macht sich u.a. den Effekt zu nutze, dass entstehendes Gefüge, bspw. Dendriten, durch die bei der Implosion der Kavitationsblasen freigesetzte Stoßwellen zerschlagen werden. Die dabei entstehenden Gefügebestandteile werden durch die akustische Strömung in der Schmelze verteilt und dienen als Basis für die weitere Gefügeausbildung während der Erstarrung.

Einsatzfeld: Kokillengießen; Gussteile mit großen Speisern; vorwiegend großvolumigere Gussteile

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